Nachholbildung: Jeder siebter Schweizer hat keinen Abschluss!

20. Dezember 2017

Ca. 600’000 Schweizer im Alter zwischen 25 und 64 Jahren haben weder eine Berufsausbildung noch einen Abschluss auf Sekundarstufe II abgeschlossen. Eine beträchtliche Summe. Viele von ihnen möchten diesen Abschluss in der Nachholbildung erlangen, jedoch schaffen es nur 3000 Personen jährlich.

Welche Möglichkeiten es gibt haben wir bereits in einem früheren Beitrag vom 4. Oktober 2017 „Erwerb der kaufmännischen Ausbildung“ aufgezeigt.

Berufliche Qualifikationen erwerben – aber wie?

Nicht nur Personen die keine Erstausbildung erworben haben möchten eine zweite Berufslehre absolvieren, auch solche deren Beruf nicht mehr gefragt ist oder aus gesundheitlichen Gründen den Beruf nicht mehr ausüben können. Sie alle stehen vor der Frage, wie sie die Qualifikationen erwerben können.

Bundesbeiträge für Kurse, die auf eidgenössische Prüfungen vorbereiten

Wie funktioniert denn die Finanzierung genau? Hier finden Sie die Antwort im Erklärungsvideo:

Wege zum Berufsabschluss für Erwachsene

 

Es gibt 4 Wege zum Berufsabschluss für Erwachsene

1. Nachholbildung nach Art. 32 BBV

Für jeden Beruf ist es – mit entsprechender mehrjähriger Praxis – möglich, den Berufsabschluss nachträglich zu erwerben. Sie müssen sich die berufskundlichen und – falls nicht schon in einer ersten Grundbildung erworben – die allgemeinbildenden Kenntnisse der Grundbildung aneignen.

Es ist Ihnen überlassen, auf welchem Weg Sie sich auf das Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung) vorbereiten. Für einige Berufe gibt es Vorbereitungslehrgänge speziell für Erwachsene; für alle anderen Berufe können Sie gemeinsam mit den Lernenden die Berufsfachschule besuchen.

Sie legen die gleichen Prüfungen ab wie die Lernenden mit Lehrvertrag. Die Prüfungen umfassen alle Fächer des ordentlichen Qualifikationsverfahrens gemäss Verordnung über die Berufliche Grundbildung inklusive Allgemeinbildung (früher Lehrabschlussprüfung). Nach bestandener Prüfung erhalten Sie das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) bzw. das eidgenössische Berufsattest (EBA).

2. Validierung von Bildungsleistungen nach Art. 31 BBV

Im Validierungsverfahren belegen Sie, was Sie wissen und können. Sie weisen Ihre Kompetenzen in einem Validierungsdossier nach.

Fachexpertinnen und -experten prüfen Ihr Validierungsdossier und vergleichen es mit dem Qualifikationsprofil des angestrebten Berufes. Dort, wo Ihre bereits erworbenen Kompetenzen den Anforderungen des gewünschten Berufsabschlusses genügen, werden diese angerechnet. Wenn noch Lücken bestehen, können Sie diese durch ergänzende Bildung füllen. Diese kann aus Modulen an spezialisierten Berufsfachschulen, durch spezifische Praxisnachweise oder aus anderen Angeboten bestehen.

Sobald Sie nachweisen können, dass sie alle Anforderungen des Berufes erfüllen, erhalten Sie das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ).

3. Verkürzte berufliche Grundbildung (mit Lehrvertrag)

In einzelnen Berufen werden speziell für Erwachsene verkürzte Grundbildungen angeboten. Im Gegensatz zu Nachholbildung und Validierung brauchen Sie dazu einen Lehrvertrag.

Wie die übrigen Lernenden müssen Sie das reguläre Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung) bestehen.

4. Reguläre berufliche Grundbildung (mit Lehrvertrag)

Erwachsene, die bereits eine Lehre abgeschlossen haben und in einem weiteren Beruf einen anerkannten Abschluss erreichen möchten, können dafür allenfalls eine Verkürzung von einem Jahr erhalten.

Sie schliessen einen Lehrvertrag ab, besuchen den regulären Unterricht an den Berufsfachschulen und müssen das reguläre Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung) bestehen.

Wie gelingt Nachholbildung?

Anlässlich der Fachtagung „Erwachsenengerechte Nachholbildung“ erklärte Emil Wettstein was  erwachsenengerechte Nachholbildung bedeutet. Nämlich ein individualisierten Unterricht zu Grundkompetenzen und Fachkenntnissen. Der Unterricht muss problemorientiert und praxisnah aufgebaut werden. Dazu braucht es aber auch eine hohe Motivation der Mitarbeitenden und ein enges Vertrauensverhältnis zum Betrieb.

Chancengeber sind Betriebe

Betriebe können Erwachsene direkt „on the job“ fördern und ihnen nebstdem Lerngelegenheiten während der Arbeit zur Verfügung stellen oder betriebsinterne Sprachkurse organisieren. Diese Ansätze präsentierte Cecilia Märki anhand der „Chancengeber Studie“. Eine Studie die 10 Unternehmen untersuchte, welche die Nachholbildung unterstützen.

Was für eine Rolle haben die Kantone?

Kantone unterstütze betroffene Erwachsene bis zu deren Berufsabschluss, helfen beim Abbau von finanziellen Hürden sowie bei dr direkten Zulassung zum Qualifikationsverfahren und bei der Validieren von Bildungsleistungen. Eine essenzielle Massnahme für das Gelingen dieses ausgezeichneten Bildungsweges. Auch wir von der Firma May Consulting machen uns stark in diesem Bereich und beraten umfassend, welcher Weg der schnellste und optimalste ist. Dabei ist es wichtig Kontakte zu den OdAs zu haben und Wege zu finden um diese Projekt umsetzen zu können.

Claudia May von der Firma May Consulting bildet sich in diesem Bereich kontinuierlich weiter, besucht Fachtagungen und spricht mit Fachleuten. Sie freut sich bereits auf die nächste Fachtagung vom 27. Februar 2018 in der die Vorreiter Kantone Solothurn und Genf ihre Fördermodelle an der Tagung „gewinnen und Verlierer der Weiterbildung“ vorstellen werden.

Hier einige Ange­bo­te mit Schwer­punkt bei der Vor­be­rei­tung auf eine beruf­li­chen Ausbildung

AMIE, Vor­be­rei­tung von Allein­er­zie­hen­den auf eine Berufsausbildung

«Vor­leh­re 25 Plus», ein Berner Ange­bot zur Vor­be­rei­tung auf die Ausbildung

«Step4», Olten und Solo­thurn: Beglei­tung von Gesuch­stel­lern für Ausbildungszuschüsse

«GO» Effek­ti­ve Förderung der Grund­kom­pe­ten­zen am Arbeits­platz (PHZH)

«Nach­hol­bil­dung für alle» Bera­tung unter Ein­be­zug von Mentor/​innen (Aargau)

Kan­to­na­le Initiative

Forjad, Formad, zwei Ange­bo­te des Kan­tons Waadt für Sozialhilfebezüger

Modu­la­ri­sie­rung der beruf­li­che Nach­hol­bil­dung im Kanton Genf

Gesund­heits­we­sen: Initia­ti­ven im Kanton Zürich (PHZH)

Enter: Berufs­ab­schluss für Erwach­se­ne, Kanton Basel-Stadt (PHZH)

Aus­bil­dungs­an­ge­bo­te in ein­zel­nen Branchen

Bau­ge­wer­be; Nach­hol­bil­dung im Kanton Genf

Berufs­be­glei­ten­der Bil­dungs­gang Pflege HF: Anrech­nung von­ Bil­dungs­leis­tun­gen (PHZH)

Nachholbildung Kanton Baselland und Basel-Stadt

Detail­han­del EFZ

Kauf­män­ni­sche Berufs­bil­dung für Erwachsene und Merkblatt EFZ

Fachfrau/-mann Betreuung EFZ

Fachfrau/-mann Gesundheit EFZ

Landwirt/in EFZ

Büroassistent/in EBA

Detailhandelsassistent/in EBA

Küchenangestellte/r EBA , Spezialangebot

Plästerer

Spezialangebot decken den Fach­kräf­te­man­gel über die Grund­bil­dung für Erwachsene

Aus­bil­dungs­an­ge­bo­te für bestimm­te Grup­pen von Adressaten

Straf­voll­zug: Ange­bo­te für die Nachholbildung

ECAP und ENAIP, Anbie­ter von Berufs­bil­dungs­mass­nah­men für erwach­se­ne Migranten/​innen

Pro­gre­dir, Aus­bil­dung für por­tu­gie­si­sche Frauen (UNIA, ECAP)

AOZ Die Asyl­or­ga­ni­sa­ti­on Zürich beglei­tet u.a. Per­so­nen in den Arbeits­markt. (PHZH)

Ver­schie­de­ne Ange­bo­te und Initiativen

Kurz­aus­bil­dun­gen – wert­vol­le Ange­bo­te für erwach­se­ne Lernende

May Consulting verfügt über weitere Informationen zur Nachholbildung und zu Kurzausbildungen sowie Weiterbildung. Kommen Sie zu uns in die Praxis und lassen Sie sich umfassend beraten.

Mein persönlicher Tipp zum Berufsabschluss für Erwachsene:

 

Claudia May (May Consulting) ist Expertin für Berufsberatungen und Laufbahnberatungen. Sie berät und coacht Jugendliche, Berufseinsteiger und Erwachsene. Foto: © C. May

Die gezielte Laufbahnberatung kann helfen, Unsicherheiten aus der Welt zu schaffen!  Im Gespräch finden wir den einfachsten Weg zum Ziel. 

Folgendes Buch kann ich zum Verstehen des Systems der Nachholbildung nach Art. 32 empfehlen:

Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz vom HEP Verlag.
Weitere Literatur finden Sie unter dem Link: Fachtagung Berufsabschluss für Erwachsene am 27.09.

Gerne berate ich Sie umfassend zum Thema Berufsabschluss für Erwachsene in der Laufbahnberatung. Das Erstgespräch ist kostenlos und dient dem Kennenlernen.
Kontaktieren Sie mich. Ich freue mich, Sie persönlich kennenzulernen. Nehmen Sie Kontakt zu mir auf: Über E-Mail, Telefon oder auch meine Facebook-Seite.

 

Was andere über meine Berufs- & Laufbahnberatung sowie mein Coaching zur Berufswahl sagen?
Hier einige Kundenstimmen.