Nachholbildung: Jeder siebter Schweizer hat keinen Abschluss!
Ca. 600’000 Schweizer im Alter zwischen 25 und 64 Jahren haben weder eine Berufsausbildung noch einen Abschluss auf Sekundarstufe II abgeschlossen. Eine beträchtliche Summe. Viele von ihnen möchten diesen Abschluss in der Nachholbildung erlangen, jedoch schaffen es nur 3000 Personen jährlich.
Welche Möglichkeiten es gibt haben wir bereits in einem früheren Beitrag vom 4. Oktober 2017 „Erwerb der kaufmännischen Ausbildung“ aufgezeigt.
Berufliche Qualifikationen erwerben – aber wie?
Nicht nur Personen die keine Erstausbildung erworben haben möchten eine zweite Berufslehre absolvieren, auch solche deren Beruf nicht mehr gefragt ist oder aus gesundheitlichen Gründen den Beruf nicht mehr ausüben können. Sie alle stehen vor der Frage, wie sie die Qualifikationen erwerben können.
Bundesbeiträge für Kurse, die auf eidgenössische Prüfungen vorbereiten
Wie funktioniert denn die Finanzierung genau? Hier finden Sie die Antwort im Erklärungsvideo:
Wege zum Berufsabschluss für Erwachsene
Es gibt 4 Wege zum Berufsabschluss für Erwachsene
1. Nachholbildung nach Art. 32 BBV
Für jeden Beruf ist es – mit entsprechender mehrjähriger Praxis – möglich, den Berufsabschluss nachträglich zu erwerben. Sie müssen sich die berufskundlichen und – falls nicht schon in einer ersten Grundbildung erworben – die allgemeinbildenden Kenntnisse der Grundbildung aneignen.
Es ist Ihnen überlassen, auf welchem Weg Sie sich auf das Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung) vorbereiten. Für einige Berufe gibt es Vorbereitungslehrgänge speziell für Erwachsene; für alle anderen Berufe können Sie gemeinsam mit den Lernenden die Berufsfachschule besuchen.
Sie legen die gleichen Prüfungen ab wie die Lernenden mit Lehrvertrag. Die Prüfungen umfassen alle Fächer des ordentlichen Qualifikationsverfahrens gemäss Verordnung über die Berufliche Grundbildung inklusive Allgemeinbildung (früher Lehrabschlussprüfung). Nach bestandener Prüfung erhalten Sie das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) bzw. das eidgenössische Berufsattest (EBA).
2. Validierung von Bildungsleistungen nach Art. 31 BBV
Im Validierungsverfahren belegen Sie, was Sie wissen und können. Sie weisen Ihre Kompetenzen in einem Validierungsdossier nach.
Fachexpertinnen und -experten prüfen Ihr Validierungsdossier und vergleichen es mit dem Qualifikationsprofil des angestrebten Berufes. Dort, wo Ihre bereits erworbenen Kompetenzen den Anforderungen des gewünschten Berufsabschlusses genügen, werden diese angerechnet. Wenn noch Lücken bestehen, können Sie diese durch ergänzende Bildung füllen. Diese kann aus Modulen an spezialisierten Berufsfachschulen, durch spezifische Praxisnachweise oder aus anderen Angeboten bestehen.
Sobald Sie nachweisen können, dass sie alle Anforderungen des Berufes erfüllen, erhalten Sie das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ).
3. Verkürzte berufliche Grundbildung (mit Lehrvertrag)
In einzelnen Berufen werden speziell für Erwachsene verkürzte Grundbildungen angeboten. Im Gegensatz zu Nachholbildung und Validierung brauchen Sie dazu einen Lehrvertrag.
Wie die übrigen Lernenden müssen Sie das reguläre Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung) bestehen.
4. Reguläre berufliche Grundbildung (mit Lehrvertrag)
Erwachsene, die bereits eine Lehre abgeschlossen haben und in einem weiteren Beruf einen anerkannten Abschluss erreichen möchten, können dafür allenfalls eine Verkürzung von einem Jahr erhalten.
Sie schliessen einen Lehrvertrag ab, besuchen den regulären Unterricht an den Berufsfachschulen und müssen das reguläre Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung) bestehen.
Wie gelingt Nachholbildung?
Anlässlich der Fachtagung „Erwachsenengerechte Nachholbildung“ erklärte Emil Wettstein was erwachsenengerechte Nachholbildung bedeutet. Nämlich ein individualisierten Unterricht zu Grundkompetenzen und Fachkenntnissen. Der Unterricht muss problemorientiert und praxisnah aufgebaut werden. Dazu braucht es aber auch eine hohe Motivation der Mitarbeitenden und ein enges Vertrauensverhältnis zum Betrieb.
Chancengeber sind Betriebe
Betriebe können Erwachsene direkt „on the job“ fördern und ihnen nebstdem Lerngelegenheiten während der Arbeit zur Verfügung stellen oder betriebsinterne Sprachkurse organisieren. Diese Ansätze präsentierte Cecilia Märki anhand der „Chancengeber Studie“. Eine Studie die 10 Unternehmen untersuchte, welche die Nachholbildung unterstützen.
Was für eine Rolle haben die Kantone?
Kantone unterstütze betroffene Erwachsene bis zu deren Berufsabschluss, helfen beim Abbau von finanziellen Hürden sowie bei dr direkten Zulassung zum Qualifikationsverfahren und bei der Validieren von Bildungsleistungen. Eine essenzielle Massnahme für das Gelingen dieses ausgezeichneten Bildungsweges. Auch wir von der Firma May Consulting machen uns stark in diesem Bereich und beraten umfassend, welcher Weg der schnellste und optimalste ist. Dabei ist es wichtig Kontakte zu den OdAs zu haben und Wege zu finden um diese Projekt umsetzen zu können.
Claudia May von der Firma May Consulting bildet sich in diesem Bereich kontinuierlich weiter, besucht Fachtagungen und spricht mit Fachleuten. Sie freut sich bereits auf die nächste Fachtagung vom 27. Februar 2018 in der die Vorreiter Kantone Solothurn und Genf ihre Fördermodelle an der Tagung „gewinnen und Verlierer der Weiterbildung“ vorstellen werden.
Hier einige Angebote mit Schwerpunkt bei der Vorbereitung auf eine beruflichen Ausbildung
AMIE, Vorbereitung von Alleinerziehenden auf eine Berufsausbildung
«Vorlehre 25 Plus», ein Berner Angebot zur Vorbereitung auf die Ausbildung
«Step4», Olten und Solothurn: Begleitung von Gesuchstellern für Ausbildungszuschüsse
«GO» Effektive Förderung der Grundkompetenzen am Arbeitsplatz (PHZH)
«Nachholbildung für alle» Beratung unter Einbezug von Mentor/innen (Aargau)
Kantonale Initiative
Forjad, Formad, zwei Angebote des Kantons Waadt für Sozialhilfebezüger
Modularisierung der berufliche Nachholbildung im Kanton Genf
Gesundheitswesen: Initiativen im Kanton Zürich (PHZH)
Enter: Berufsabschluss für Erwachsene, Kanton Basel-Stadt (PHZH)
Ausbildungsangebote in einzelnen Branchen
Baugewerbe; Nachholbildung im Kanton Genf
Berufsbegleitender Bildungsgang Pflege HF: Anrechnung von Bildungsleistungen (PHZH)
Nachholbildung Kanton Baselland und Basel-Stadt
Kaufmännische Berufsbildung für Erwachsene und Merkblatt EFZ
Fachfrau/-mann Betreuung EFZ
Fachfrau/-mann Gesundheit EFZ
Küchenangestellte/r EBA , Spezialangebot
Spezialangebot decken den Fachkräftemangel über die Grundbildung für Erwachsene
Ausbildungsangebote für bestimmte Gruppen von Adressaten
Strafvollzug: Angebote für die Nachholbildung
ECAP und ENAIP, Anbieter von Berufsbildungsmassnahmen für erwachsene Migranten/innen
Progredir, Ausbildung für portugiesische Frauen (UNIA, ECAP)
AOZ Die Asylorganisation Zürich begleitet u.a. Personen in den Arbeitsmarkt. (PHZH)
Verschiedene Angebote und Initiativen
Kurzausbildungen – wertvolle Angebote für erwachsene Lernende
May Consulting verfügt über weitere Informationen zur Nachholbildung und zu Kurzausbildungen sowie Weiterbildung. Kommen Sie zu uns in die Praxis und lassen Sie sich umfassend beraten.
Mein persönlicher Tipp zum Berufsabschluss für Erwachsene:
Die gezielte Laufbahnberatung kann helfen, Unsicherheiten aus der Welt zu schaffen! Im Gespräch finden wir den einfachsten Weg zum Ziel.
Folgendes Buch kann ich zum Verstehen des Systems der Nachholbildung nach Art. 32 empfehlen:
Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz vom HEP Verlag.
Weitere Literatur finden Sie unter dem Link: Fachtagung Berufsabschluss für Erwachsene am 27.09.
Gerne berate ich Sie umfassend zum Thema Berufsabschluss für Erwachsene in der Laufbahnberatung. Das Erstgespräch ist kostenlos und dient dem Kennenlernen.
Kontaktieren Sie mich. Ich freue mich, Sie persönlich kennenzulernen. Nehmen Sie Kontakt zu mir auf: Über E-Mail, Telefon oder auch meine Facebook-Seite.
Was andere über meine Berufs- & Laufbahnberatung sowie mein Coaching zur Berufswahl sagen?
Hier einige Kundenstimmen.